Wie oft kommt es vor, dass eine junge Band schon mit dem zweiten Album eine Eigenständigkeit erreicht hat, die so signifikant ist, dass man bereits nach wenigen Sekunden weiß, wer und was da aus den Boxen schallt? MARATHONMANN aus München können genau das von sich behaupten. Die ersten Takte von "Alles auf Null", dem Opener des neuen Werks "... und wir vergessen was vor uns liegt", machen sofort deutlich, wie sehr diese Band bereits in ihrer eigenen Nische angekommen ist. Und das nach ganzen zwei Jahren Existenz. 2012 veröffentlichen MARATHONMANN die Debüt-EP "Die Stadt gehört den Besten". Man macht ein Low Budget-Video zum Titelsong und schafft damit einen veritablen Untergrund-Hit, der eine wahre Lawine los tritt: Europatouren mit Comeback Kid und Living With Lions folgen, der Internet-Hype wird größer. Century Media schlägt schnell zu und veröffentlicht 2013 das offizielle MARATHONMANN -Debütalbum "Holzschwert". Die Reaktionen der Presse und von Seiten der Fans sprechen eine deutliche Sprache: Hier treffen in bester Weise Songwriting-Talent, die musikalische Verankerung im Punk, Metal und Hardcore sowie die Fähigkeit, mitreißende Texte mit Sinn und Verstand zu verfassen zusammen. Texte, die sehr persönlich sind und trotzdem vielen aus der Seele sprechen. Sänger und Bassist Michael Lettner ist stolz auf die Reaktionen, die seine Lyrik provoziert: "Es kommt sehr oft vor, dass uns Leute anschreiben oder nach Shows ansprechen und uns dafür danken, dass unsere Texte ihnen durch eine schwere Zeit geholfen haben. Manche wollen uns auch nur erzählen, welche Bedeutung ein bestimmter Text für sie persönlich hat oder mich nach meiner Intention fragen. So etwas macht mich sehr glücklich." Und ein größeres Lob dürfte für einen Musiker und Texter schwer zu finden sein. Um die Veröffentlichung von "Holzschwert" touren MARATHONMANN mit Heisskalt und Itchy Poopzkid, bevor sie im Sommer 2013 auf Festivals wie dem Greenville, Mair1 oder Horst spielen. Im November folgt ihre erste Headliningtournee mit Storyteller und Grey Gordon und am 30.12.2013 veranstalten sie ihre Jahresabschlussshow, das "Die Stadt gehört den Besten" Festival in München, wo unter anderem ihre Freunde von KMPFSPRT gastieren. Noch während sie mit den Aufnahmen zu "
und wir vergessen was vor uns liegt" beschäftigt sind, gehen sie drei Wochen mit Jennifer Rostock auf Tour und gewinnen Abend für Abend Menschen für ihre Version rauer, herzlicher Musik. Nur etwas mehr als ein Jahr nach dem Release von "Holzschwert" steht jetzt also die Veröffentlichung des Nachfolgewerks "... und wir vergessen was vor uns liegt" an, und MARATHONMANN zeigen sich erneut von ihrer besten Seite. Höchstmelodisch, gleichzeitig mit Dampf und einer gehörigen Portion übriggebliebener Teenage Angst, sinniert Lettner über Rückschläge, die Umwege, die das Schicksal gerne nimmt und die Gefahr, im Alltagstrott den Sinn für die wichtigen Dinge zu verlieren: "Wir leben unser Leben in den immer gleichen Bahnen, auf dieselbe vertraute, gewohnte und sichere Art und Weise, ohne dies zu hinterfragen. Ausbrechen aus eigener Kraft scheint unmöglich und ist auch gar nicht erwünscht. Wir sind gefangen im Alltag, in unseren Routinen, Zwängen und Dingen, die man von uns erwartet. Wir tun jeden Tag Dinge nur aus einem einzigen Grund: Weil wir sie gestern bereits getan haben... und vorgestern... und letzte Woche... und vergangenes Jahr. Dieses selbst-geschaffene Gefängnis erstickt jeden Funken von Glück, Kreativität und persönlichem Wachstum im Keim. Eine Tatsache, die wir jeden Tag aufs Neue wissentlich in Kauf nehmen. Und dann kommen die Momente, in denen wir vollkommen ungeplant und unerwartet aus genau dieser Routine herausgerissen werden. Ein Todesfall, ein Job-Verlust, das Ende einer Beziehung, eine schwere Krankheit... Dinge, die wir weder steuern noch verstehen können, und die unser Leben von einem Tag auf den anderen vollkommen auf den Kopf stellen. Der Umgang mit solchen Schicksalsschlägen - so schmerzhaft und schwierig jeder einzelne auch sein mag - offenbart jedoch unsere wahre Stärke, unseren Mut, unseren Willen und unsere Fähigkeit, durchzuhalten und zu wachsen. In jedem Rückschlag und in jedem Scheitern steckt die Chance, es noch einmal zu probieren. Besser, schöner, größer und individueller. Das Leben ist kein Sprint auf einer Laufbahn, sondern ein Marathon durch unwegsames Gelände. Vergiss niemals, was noch vor dir liegt." In diesem Sinne gehen MARATHONMANN weiter ihren Weg, beißen bei Widrigkeiten auf die Zähne und sammeln nebenbei allerlei Geschichten vom Straßenrand des Lebens auf, die genau deshalb funktionieren, weil sie echt sind. "Abschied" zum Beispiel ist ein Song, der in seiner entwaffnenden Ehrlichkeit sofort ins Ziel trifft. "Dieser Song bedeutet mir sehr viel", erklärt Lettner. "Es geht um das Verhältnis zu meinem Großvater, der eine der wichtigsten Personen in meinem Leben war und von dem ich vieles gelernt habe. Sein Tod hat mich sehr getroffen, aber seine Geschichten und meine Erinnerungen an ihn werden mich ein Leben lang begleiten." Andere Lieder haben vielleicht einen weniger konkreten Hintergrund, sind aber nicht minder persönlich, zum Beispiel "Onkalo", der heimliche Titeltrack zum Album: "Blind durchs Leben zu gehen und einfach zu vergessen, was um einen herum oder in einem selbst passiert, ist der falsche Weg. Dinge wegzusperren nach dem Motto aus den Augen aus dem Sinn funktioniert nur eine gewisse Zeit lang. Nur, wer nicht weg sieht und sich diesen Dingen stellt, hat eine Chance, seine Zukunft zu gestalten. Vergiss nicht, was in dir ist, vergiss nicht, was um dich herum passiert, vergiss nicht was vor dir liegt." Dann wäre da noch "Alles auf Null", das MARATHONMANN schon auf den letzten Shows zum Besten gegeben haben: "Man gibt sich auf. Man merkt, dass man sein Leben verschwendet hat. Irgendwann weiß man nicht mal mehr, warum man so geworden ist. Es ist einfach passiert und man hat es so hingenommen. Wenn der Wunsch kommt, doch noch einmal von Null zu starten, ist es zu spät." Und natürlich gibt es "Diese Hände", die erste Single zu "... und wir vergessen was vor uns liegt": "Dieser Song handelt von der Wut, die uns Menschen zerstören, aber auch antreiben kann. Gefangen in diesem Strudel sind wir blind für jede Hilfe, die uns von außen angeboten wird." Wie schon die "Kein Rückzug Kein Aufgeben"-EP produziert von Aljoscha Sieg in den Pitchback Studios in Köln, zeigen die zwölf neuen Songs von "
und wir vergessen was vor uns liegt" auf beeindruckende Art und Weise, dass MARATHONMANN ihren Weg gefunden haben. Dies hier hat Hand und Fuß, ist besonders und eigen. Deutschsprachiger Postpunk mit Einflüssen aus allen möglichen Richtungen, viel Herz und Tiefe. Und diese Qualität wird sich durchsetzen. Der große Sturm wird kommen. Alles eine Frage der Zeit.
Mehr lesen... Die KNACK DEN KREBS Charitykonzerte gehen in die nächste Runde. Charitykonzerte zugunsten der Fördergemeinschaft Kinderkebs-Zentrum Hamburg e.V. Alle gesammelten Gelder und Spenden fliessen dort in die Musiktherapie! Am 04.06.2015 in der Prinzenbar in Hamburg, lautet das Motto "LADIES NIGHT" - 7 wunderbare Künstlerinnen, die allesamt auch Ihre Gage verzichten, betreten die Bühne, nur in Begleitung von Piano oder Akustikgitarre.Dabei sind: Astrid North, Celina Bostic, Regy Clasen, Christina Lux, On a Sunday, Vivie Ann und Emily's Escape.
Mehr lesen... Am vergangenen Wochenende waren Mister & Mississippi beim Rolling Stone Weekender in Weißenhäuser Strand dabei und haben dort einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Offenbar hat es der Band ebenso gut gefallen, in Deutschland aufzutreten, wie den begeisterten Zuhörern, die die niederländische Band zum größten Teil zum ersten Mal live erlebt haben. Denn sofort bestätigte das Quartett im Frühjahr für eine ausgedehnte Tour zurückzukommen. Mister & Mississippi sind die Sängerin und Perkussionistin Maxime Barlag, Samgar Lemuel Jacobs, der ebenfalls singt und für die Rhythmusgruppe zuständig ist, und die Gitarristen Danny van Tiggele und Tom Broshuis, der nebenbei auch noch die Tasten bedient. Die vier aus Utrecht hatten sich ursprünglich nur für ein Schulprojekt zusammengefunden. Doch zum Glück ging dann alles ganz schnell und das momentane Folk-Revival tat sein Übriges. Mit ihrem Mix aus Folk und verträumt progressiven Songwriter-Melodien haben Mister & Missisippi in ihrer Heimat Holland ziemlich schnell den Weg nach oben geschafft. Ihr Debütalbum, das schlicht den Bandnamen als Titel hat, hat es dort in der ersten Woche nach der Veröffentlichung gleich auf Platz eins der Alternative- und iTunes-Charts geschafft. Dazu kommen der veritable Radio-Hit "Same Room, Different House" und etliche Musikpreise in ihrer Heimat. Ende Januar erscheint der Nachfolger "We Only Part to Meet Again". Die neuen Songs sind voller Tiefe, textlich und musikalisch, und lassen viel Raum für vielschichtige Arrangements. Obwohl erst 2011 gegründet, beweisen Mister & Mississippi, dass hier eine vielversprechende Band herangewachsen ist, die keinen Vergleich scheuen muss. Das gilt nebenbei gesagt auch für die auffallende Bühnenpräsenz, die schon durch den Zwiegesang zwischen Barlag und Jacobs ziemlich einzigartig wirkt und durch die beiden anderen Mitglieder mehr als ergänzt wird.
Mehr lesen... Mine ist die Summe vieler klingender Ideen und umherschwirrender Worte. Der gemeinsame, verbindende Nenner ist eine einzige Person. Denn Mine ist ein Soloprojekt. Die Mainzerin führt darin Klänge zu Melodien und Worte zu Texten zusammen. Zwei Hände voll Lieder, zahlreiche Facetten, eine ganze Band. So ganz allein ist sie dann doch nicht. Seit zwei Jahren schreibt Mine Songs, nimmt sie auf, fährt mit ihrer Band über die Lande und präsentiert ihre Musik den Menschen. Sie schreibt Lieder, die emotional berühren, die melancholisch, leicht und nachdenklich sind, deren Schwerpunkt auf einer Klaviertaste zu balancieren scheint. Intellektuelles Kopfzerbrechen ist in ihren deutschsprachigen Texten nicht zu finden. Stattdessen: Lyrischer Minimalismus, der getragen wird von ausgefuchsten Arrangements. Mines Rhythmen sind ein Sog, kein Selbstzweck. Gitarren, Trommeln, ein Vibraphon und schwarze und weiße Tasten verlegen dazu weiche Klangteppiche. Auf denen führt Mine ihre Stimme spazieren. Auf ihrem Weg streift sie den Hip Hop der Stuttgarter Schule und Genres wie Folk, elektronische Musik und Jazz.Mine weiß was sie tut, was ein Song erzählen will und was er verschweigen darf. Und das wichtigste: Sie ist Hauptperson in ihren Liedern. Ihre Stimme, das Songwriting und die Texte tragen ihre Handschrift. Und wovon handeln ihre Zeilen? "Hauptthema ist auf jeden Fall ein kleiner Kampf zwischen Herz und Kopf, was nicht heißt, dass es sich nicht vereinen lässt." Der Streit zwischen Logik und Liebe, Gefühl und Gehirn, er prägt "Herzverleih", die erste CD von Mine. Es vereint die vielen Ideen, die Mine durch den Kopf jagen. Sie fängt sie ein, denn sie ist Herrin in ihrem eigenen Herzen. Dort wohnt sie allein, ist aber nie einsam.
Mehr lesen... Bis auf Mozart und Falco müssen sich Österreicher in Deutschland immer mehr Mühe geben mit dem Shit den sie machen, um hier nur ein Achtel der Aufmerksamkeit zu abzubekommen. Oder kennen Sie die Serie "Braunschlag" von David Schalko? Kennen Sie die Sendung "Willkommen Österreich" von Stermann & Grissemann? Kennen Sie den Radiosender FM4? Alles Beispiele dafür, das Deutschland dem "kleinen Bruder" (Sven Regener) in Sachen Wagen, Trauen, Brachialität, Qualität und Bedingungslosigkeit in Kunst & Kultur schon länger selbstgerecht hinterhertippelt. Fügen wir dieser Liste noch eine Band hinzu, die auf den Namen GARISH hört.Schauen Sie kein Braunschlag, wenn sie "Die Wicherts von nebenan" gucken wollen. Schauen Sie kein "Willkommen Österreich", wenn sie "Riverboat" schauen wollen & hören sie kein FM4 wenn sie kein Radio Paradiso umspülen soll. Aber hören Sie GARISH, wenn Sie immer noch ganz konservativ progressiver Kulturgläubiger sind und sich für Nachhaltigkeit und Herz, Diskurs und Schock, Melodie und Melodram interessieren.GARISH rocken auf "Trumpf" alles kaputt. & zwar nicht durch die seit Jahren in aller Welt beliebte Kombination aus Schreien & tiefergestimmten E-Gitarren, sondern dadurch, dass sie Leonard Cohen Gitarren mit männlichem Elfriede Jelinek-esken Texten kombinieren. Eine tolle Winterplatte ist "Trumpf" geworden & dennoch ist der Titel so unpassend wie Labskaus im Burgenland. Auf dieser Platte wird gescheitert, gezweifelt. Morbide versucht zu ficken, um es dann doch vor Sorge um den nächsten Tag zu lassen um wenigstens zusammen noch einen Gspritzen trinken zu können.Dass sie in Österreich längst Indiestars sind und dass sie fantastisch zusammen spielen, weil sie von ihren Eltern schon im Kindsalter vor die Wahl "Entweder Hausmusik machen oder nackt Holz hacken im Wald gestellt wurden glaubt hier doch eh keiner, entspricht aber der Wahrheit. Kleine Ordnungseinheiten: Sie haben immer ihre seltsame Agenda, machen aber auch immer extrem gute Kultur! GARISH sind die musikalische Reise in das Herz der Dunkelheit Österreichs.
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