Cate le Bon

Cate Le Bon zu unterstellen, sie sei eigentümlich, würde sie sicher freuen. Denn die Musik, die die Waliserin macht, ist wahrhaft eigensinnig. Auf demnächst drei Alben – im Moment ist sie in Los Angeles und produziert mit Noah Georgeson and Josiah Steinbrick die neue Platte – verbindet die Sängerin ein weites musikalisches und textliches Spektrum. Auch sprachlich geht es gemischt zu: Sie singt auf Englisch und Walisisch (ihre erste EP trug den bezaubernden Titel „Edrych yn Llygaid Ceffyl Benthyg“) und benannte ihr Album „Cyrk“ nach dem polnischen Wort für Zirkus – und widmete es damit einerseits polnischen Plakatmalern und verglich andererseits die Musikindustrie mit einer großen Manege. Ihr Songwriting ist ebenso offen wie die Instrumentierung, die zwischen akustischer Sologitarre und kleiner Rockband changieren kann. Aber am speziellsten an Cate Le Bon ist natürlich diese Stimme. Hoch, zerbrechlich, manchmal geradezu gespenstisch wirkt ihr Organ, als ob da aus dem Jenseits jemand zu einem spräche. Nico kommt einem in den Sinn, aber das trifft es nicht ganz. Denn Cate Le Bon ist eher eine ländliche Farm-Elfe, die ihren Folk-Pop aus dem Gespür für die natürlichen Kreisläufe nährt. Nicht umsonst sagt die Sängerin selbst, dass sie über das Sterben einer Reihe ihrer Haustiere zu ihrer Beschäftigung mit dem Tod und zu ihren tiefen Lyrics gekommen sei. Im Jahr 2007 war sie als Support für Gruff Rhys von den Super Furry Animals unterwegs, der sie auch sofort unter Vertrag nahm und als Gastsängerin zu seinem Projekt Neon Neon einlud. Auch die Manic Street Preachers scheinen dem morbiden Charme verfallen zu sein, denn auf deren neuem Track „Four Lonely Roads“ ist Cate Le Bon zu hören. Live zu hören ist Cate Le Bon beim Rolling Stone Weekender und bei einem exklusiven Auftritt am 25. November im Berliner Privatclub.

Veranstalter: FKP Scorpio Konzertproduktionen GmbH